Ein ETF (exchange traded fund | börsengehandelter Fond) besteht aus mehreren – oft hunderten – Aktien und ist ein Investmentfonds, der an der Börse gehandelt wird. Aktien-ETFs bieten also die Chance, Beteiligungen an Unternehmen zu erwerben und damit die Möglichkeit an wirtschaftlichen Gewinnen zu partizipieren. Der erste ETF für Privatanleger wurde 1976 in den USA aufgelegt. In Deutschland gibt es sie seit dem Jahr 2000.

Ein ETF besteht aus Aktien eines Index. Bei einer Investition werden also nicht einzelne Aktien (z. B. Siemens, Apple, Amazon) erworben, sondern ein ganzer Markt (z. B. Welt, Schwellenländer, Small Caps). Was aber ist ein Aktienindex? Ein Index fasst verschiedene Aktien zusammen, zum Beispiel aus einem Land oder einer bestimmten Branche, und zeigt an wie sich der Kurs dieses Aktienkorbes entwickelt. Der wichtigste Index in Deutschland ist der Deutsche Aktienindex DAX. Dieser enthält die 30 größten deutschen Aktiengesellschaften (nach Marktkapitalisierung). Die Berechnung eines Index ist relativ kompliziert und wird von verschiedenen Indexanbietern betrieben (z. B. MSCI, FTSE). Wichtig sind Indizes vor allem in ihrer Bedeutung als Benchmark, also Vergleichsmaßstab. 

ETFs werden nach verschiedenen Methoden konstruiert, mit dem Ziel ihren Index möglichst genau abzubilden. Bekannte ETF-Anbieter sind iShares (BlackRock), Vanguard oder ComStage (Commerzbank).

Geld, das Sie in ETFs investiert haben, ist Sondervermögen und bei Pleiten des ETF-Anbieters geschützt.

4 Vorteile von ETF-Investments

Im Folgenden finden Sie vier Argumente, warum Sie in ETFs und nicht in traditionelle Fonds oder Einzelaktien investieren sollten.

• Rendite
• Streuung des Risikos (Diversifikation)
• niedrige Kosten (Gesamtkosten meist <.0,5 % pro Jahr)
• geringer Zeitaufwand

1. Rendite

Zunächst einmal ist es wichtig, überhaupt in Aktien zu investieren. Deutsche sind im Vergleich zu anderen Industrienationen viel weniger in Aktien investiert. Aber wer Altersvorsorge und Vermögensaufbau betreiben will, kommt an einem Aktieninvestment kaum vorbei. Der Grund ist, dass Aktien gegenüber anderen Assetklassen, wie Sparbuch, Tagesgeldkonto, Immobilien und Anleihen, deutlich höhere Renditen bieten und sich dieser Vorteil gerade langfristig durch den Zinseszinseffekt enorm auswirkt.

Vielleicht wenden Sie ein, dass Aktien aber auch mehr Risiko bieten. Das stimmt. Damit ist vor allem gemeint, dass Aktienkurse erheblich schwanken können, also eine hohe Volatilität haben. Langfristige Anleger, die nicht panisch in Krisen verkaufen, können aber diese Schwankungen getrost in Kauf nehmen. Wer in den letzten 50 Jahren länger als 15 Jahre investiert war, hat niemals Verluste gemacht. Selbst derjenige nicht, der zum ungünstiges Zeitpunkt, also direkt vor einer Krise zu Höchstwerten, eingestiegen ist. Siehe Renditedreieck des DAX oder MSCI World. ¹ | ²

2. Diversifikation

Bei Investments in einzelne Aktien setzen Sie sich einem erheblichen Einzeltitelrisiko aus. Einzelne Firmen können durch technologische Veränderungen, falsche Entscheidung der Geschäftsleitung, auslaufende profitable Patente oder Naturkatastrophe im schlimmsten Fall sogar pleitegehen. Mit einem Welt-ETF dagegen, investieren Sie zum Beispiel mit einem einzigen Produkt zu sehr günstigen Preisen (~ 0,3 % p.a.) in rund 1.600 Unternehmen und können damit das Einzeltitelrisiko fast eliminieren. Um ein Maximum an Diversifizierung zu gewährleisten, sollten ETFs geografisch und über Branchen hinweg streuen.

3. Niedrige Kosten

Passives schlägt aktives Investieren. Traditionelle Fonds werden aktiv von einem Fondmanager betrieben, der durch Auswahl von Aktien (stock picking) und Marktiming versucht den Index (Benchmark) zu schlagen. Saftige Gehälter von Fondsmanagern sowie Tradingkosten, die durch das häufige Kaufen und Verkaufen entstehen, machen solche Fonds teuer. Kosten, die nur zu rechtfertigen sind, wenn die Rendite eines solchen aktiv gemanagten Fonds langfristig deutlich über dem Vergleichsmarkt liegt. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass dies dauerhaft nur selten der Fall ist. 96 % der aktiv gemanagten Fonds haben in einem Zeitraum von 15 Jahren den S&P 500 nicht übertroffen ³.

4. Geringer Zeitaufwand

Wenn Sie mit einer passiven buy and hold-Strategie investieren wollen, müssen Sie einmal Zeit aufwenden, um sich in die Prinzipien des passiven Investierens einzuarbeiten und diese wirklich zu verstehen. Sobald Sie Ihre finanziellen Ziele und Ihre Assetallokation definiert haben, können Sie Ihre Strategie weitgehend automatisiert, zum Beispiel über einen Sparplan, umsetzen. Danach reicht ein Zeitaufwand von wenigen Stunden pro Jahr, um Ihr Portfolio zu pflegen. Zum Beispiel würde es genügen 2x im Jahr 2 Stunden Ihr Portfolio wieder an Ihre Ziele anzupassen, mit dem sog. Rebalancing.

Fazit

Mit Aktien-ETFs ist es also möglich bei guten Renditen und einschätzbarem Risiko zu niedrigen Kosten und geringem Zeitaufwand zu investieren. Für Vermögensaufbau und Altersvorsorge sind sie daher wichtige Bausteine für Ihr Portfolio. Verfolgen Sie mit Ihrem ETF-Investment eine Kaufen und Halten-Philosophie (buy and hold) und bleiben Sie mindestens 10, besser 15 Jahre, investiert. Eine solche Strategie hat in der Vergangenheit eine reale Rendite von um die 6 % pro Jahr eingefahren und damit Ihr Investment innerhalb von 12 Jahren verdoppelt (siehe Beitrag zu Zinseszins).

Ich selbst investiere 60 % dessen, was ich für meine private Altersvorsorge zurücklege, in ein breit diversifiziertes ETF-Portfolio.

Anmerkung: Börsengehandelte Fonds gibt es neben Aktien auch für zahlreiche andere Anlageklassen, wie Anleihen, Rohstoffe und Immobilien.

1. Deutsches Aktieninstitut (2019). 50 Jahre Aktien-Renditen. Retrieved from https://www.dai.de/de/das-bieten-wir/studien-und-statistiken/renditedreieck.html↑
2. Röhl, C. (2019). Globale Aktien seit 1971: Das Renditedreieck für den MSCI World Index. Abgerufen am 23.07.2019 von https://www.dividendenadel.de/msci-world-renditedreieck-2019/↑
3. Robbins, T. (2017). UNANGREIFBAR: Deine Strategie für finanzielle Freiheit. München: FinanzBuch Verlag↑