Begriffswirrwarr – Korrektur, Krise, Bärenmarkt?

Es gibt viele Begriffe für Korrekturen und Einbrüche am Aktienmarkt. Sie überlappen sich zum Teil und werden in der Literatur unterschiedlich verwendet. Ihre eindeutige Definition fehlt bisher. Im Folgenden habe ich den Versuch unternommen, die Begriffe möglichst eindeutig zu beschreiben und gegeneinander abzugrenzen.

Marktkorrektur

Bei einer Marktkorrektur verzeichnen die Aktienmärkte Wertverluste zwischen 10% und 30% innerhalb von 24 Monaten.

Bärenmarkt (Baisse)

Von einem Bärenmarkt spricht man, wenn die Aktienmärkte durch Wertverluste von mehr als 30% innerhalb von 24 Monate gekennzeichnet sind. 1

Crash

Ein Crash zeichnet sich durch Wertverluste von mehr als 30% in kurzer Zeit aus (< 2 Monate). Dabei handelt sich um ein überraschendes Ereignis.

Wirtschaftskrise

Als Wirtschaftskrise bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre die Phase einer deutlich negativen Entwicklung des Wirtschaftswachstums. Eine Wirtschaftskrise kann einzelne oder mehrere Volkswirtschaften oder sogar die gesamte Weltwirtschaft betreffen. 2 Bezogen auf die wirtschaftliche Konjunktur unterscheidet man die zwei Ausprägungen Rezession und Depression. 

Rezession

Eine Rezession ist eine Konjunkturphase, die sich durch einen Abschwung der Wirtschaft auszeichnet. Nach der am meisten verbreiteten Definition liegt eine Rezession vor, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vergleich zu den Vorquartalen nicht wächst oder ein Rückgang zu verzeichnen ist (sinkendes Bruttoinlandsprodukt). 3

Gemäß dieser Definition hat Australien mit 102 Quartalen die längste noch laufende Phase von allen Ländern ohne Rezession. 4

Depression

Bei dem volkswirtschaftlichen Begriff Depression (lat. deprimere = niederdrücken) handelt es sich um einen zeitlichen Abschnitt der Konjunktur, der mit erheblichem Rückgang der Produktion bzw. des Bruttoinlandsprodukts verbunden ist. Charakteristische Merkmale einer Depression sind hohe Arbeitslosigkeit, ein hoher Überschuss des Angebots gegenüber der Nachfrage sowie Zahlungsunfähigkeit und Konkurse von Unternehmen. Die Preise sinken erheblich (Deflation). Ein außergewöhnliches Konjunkturtief über längere Zeit hat es in der Wirtschaftsgeschichte der Industriestaaten 1929 bis 1932 gegeben (sog. Weltwirtschaftskrise). 5

Referenzen

  1. Kommer, G. (2018). Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen. Frankfurt: Campus Verlag, S. 377
  2. Wikipedia (o. D.) Wirtschaftskrise. Abgerufen am 16.07.2019 von https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftskrise
  3. Wikipedia (o. D.). Konjunktur. Abgerufen am 16.07.2019 von https://de.wikipedia.org/wiki/Konjunktur#Rezession_(Abschwung)
  4. Makronom (2017). Weltrangliste der Rezessionsvermeider: Eine beeindruckende Rekordjagd geht weiter. Retrieved from https://makronom.de/weltrangliste-der-rezessionsvermeider-eine-beeindruckende-rekordjagd-geht-weiter-19768
  5. Wirtschaftslexikon24 (o. D.). Depression. Abgerufen am 16.07.2019 von http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/depression/depression.htm

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